Monat März
Liebe Leserinnen und Leser,
die neuen Eindrücke und Erfahrungen werden auch nach 5 Monaten Aufenthalt nicht weniger. Jeder Tag bietet die Möglichkeit dazuzulernen und sich selbst neu zu entdecken.
Diesen Monat waren meine Eltern zu Besuch, was mir die Gelegenheit gab ihnen einen Eindruck aus meinem Leben zu vermitteln. Gemeinsam besuchten wir den „Isimangaliso Wetland Park“, in isiZulu der Ort an dem Wunder passieren. Neben eindrücklichen Tierbegegnungen, darunter Elefanten, Hippos, Nashörner, Zebras, viele Affen, Warzenschweine und unterschiedliche Antilopen, blieben auch kulinarische Erlebnisse nicht aus.
Zum Programm gehörte außerdem ein Besuch in iSithumba, dem KMBC, Durban North Beach und noch weiteres. Die Zeit gab mir die Möglichkeit in eine mir fremde Welt abzutauchen. Nicht mehr erlebte ich selbst das meiste, sondern durfte diesmal Erlebnisse teilen.
Am KMBC starteten wir Anfang März mit dem Ausheben der Löcher für den Bau des Gewächshauses im zweiten Gartenprojekt. Da der Boden aus einer Müllhalde – leider kein Spaß - besteht, war des buddeln eine ziemliche Schweißarbeit.
Auch die Kakerlaken krabbeln weiterhin durch die Deckenhohlräume. Mich Abhalten von dem Ziel einen kleinen Kühlschrank zu bauen, kann das aber nicht. Also bestellte ich mir die meisten elektrische Bauteile im Internet. Als dann als zweites Produkt ein Kniehoher breiter Holzkasten zugestellt wurde, kam ich ins Grübeln. Ausgepackt entpuppte auch die Sendung als rollbarer Spannungs-Wechsler mit Platz für eine große Batterie. Einen Nutzenhätte das ganze sogar, doch bestellt habe ich das Produkt im Wert von 350€ nicht.
Auf eine Reaktion des Verkäufers abwarten, war meine Lösung für das Problem – wer in der Buchhaltung ein Minus von über 300 Euro übersieht, ist dann auch selber schuld. Die Vernunft sorgte schlussendlich dann doch für eine Mail an den Online-Shop.
Mein gekauftes Auto wartet unterdessen in der Werkstatt nun auf eine neue „Gearbox“, doch leider lässt sich das passende Modell schwer finden. Speziell wenn man nicht sein ganzer Geldbeutel dafür auslehren möchte.
Anlässlich meines Geburtstags gingen wir gemeinsam mit zwei Freunden Essen. Die Atmosphäre direkt am Strand war super und das Essen mehr als genug.
Im Zeitraum zwischen dem Aufenthalt meiner Eltern und meinem geplanten Tauchurlaub beschäftige ich mich während der Arbeitszeit mit der Modellierung einer Druck-Gussform für Plastikklemmbretter aus gesammeltem „Ocean-Plastic“. Wenn nicht damit, dann galt meine Aufmerksamkeit der Vorbereitung und Planung der Installation von Tischen im ersten Gartenprojekt.
Ein weiteres Highlight im März war der Ausflug mit einer Highschool-Klasse zu Geschichtsrelevanten Ausstellungen und einprägenden Aussichtpunkten. Sowie einem Essenstop in „Inanda“, mit direktem Zugang zum Stausee. Dem See den wir von Anfang von einem Felsvorsprung bewundern konnten. Spätesten beim Blick von oben, wurde mir klar welche Wassermassen der See tatsächlich speichert.
Kurz darauf startete auch schon mein Tauchurlaub, für welchen ich mir extra einen Mietwagen gegönnt habe. Im Auto über die N2 fahrend ging es dann voller Vorfreude in Richtung Umkomaas. Einem Tipp von Henry, meinem Vorfreiwilligen.
Unterdessen hoffte ich bei der Rückkehr auf den lang ersehnten Schrank zu treffen, um dem Chaos in meinem Zimmer ein Ende bereiten zu können.
Geendet hat der März mit meinem ersten Tauchgang im angenehm warmen indischen Ozean und sogar einer Riffhai-Begegnung. Das Tauchen war atemberaubend und machte super viel Spaß. Jedoch zeigte sich, dass ich Probleme mit dem Druckausgleich auf einem Ohr habe und beim Auftauchen meine Nase von Blut nur so sprudelte. Für die weiteren Tauchgänge sollten Tabletten den Nonsens dann begrenzen.
Die Tauchfreien Stunden verbrachte ich mit dem Entdecken der Gegend und dem Fahren entlang der kleinen Küstenstrände. So kann man doch mal Leben…
Monat April
Liebe Leserinnen und Leser,
von Stadt zu Stadt, von Urlaub zu „Urlaub“…
Angefangen mit neun Tagen Aufenthalt in Umkomaas und dem Ziel einen Tauchschein zu machen, begann der April. Mein Apartment in der Nähe des felsigen Riffs „Aiwal Shoal“ übertraf meine Ansprüche. Ich genoss ein geräumiges Apartment mit Garten und Terrasse, sowie einem perfekten Zimmer-Service. Nicht nur mir gefiel, dass jeden Morgen frische Früchte auf dem Tresen standen, sondern auch die Affen bekamen schnell Wind davon. Das Ganze endete in einem ungewünschten Besuch.
Viel Zeit verbrachte ich mit den Theoriestunden am Computer und dem Tauchen am Riff. Die restliche Zeit jedoch nutzte ich für kleine Roadtrips entlang der Küste. Machte Surf Shops und Strände unsicher und genoss die im Vergleich zu Durban saubere Meeresluft. Auch Ausflüge in die nächstgrößere Stadt Amazimtoti gehörten zum Programm. Am letzten Tag nahm ich dann noch spontan an einem 10km lauf teil – in Zukunft sollte man für sowas zumindest ein wenig trainieren. Nun hieß es sich von der Liebgewonnenen Gegend zu Verabschieden und zurück nach kwaDabeka fahren.
Lange hielt es mich dort aber nicht, denn nachdem ich am Sontag Mittag ankam, ging schon mit dem Packen für den Flug nach Johannesburg los. Montags, im Flieger kam dann eine richtige Vorfreude auf das Zwischenseminar auf, dass jetzt zum Greifen nah war. Über zehn Tage hinweg lernten wir uns als Gruppe, aber auch untereinander besser kennen. Teilten Eindrücke, machten Ausflüge, spielten Kartenspiele und lernten neue Energizer kennen. Kulinarisch probierten wir uns beim gemeinsamen Kochen aus; das Lieblingsgewürz mit Abstand war Erdnussbutter.
Wie im Nichts vergingen die Tage gekrönt von einem Tag in Johannesburg, bzw. Soweto. So bekam ich trotz des kurzen Aufenthalts eindrückliche Einblicke in das Projekt und die Arbeit der Mitfreiwilligen in „Kliptown“. Mit dem Auto zurück nach Durban, entlang der Landschaften Südafrikas und Straßen in Richtung Horizont. Angekommen in der mir bekannten Umgebung KwaZulu-Natals blieb noch ein Wochenende bevor es wieder in den Alltag ging. Zwei Tage davon verbrachten mit Elias und Aktivitäten Rund um Green Corridors, aber auch Erlebnisse im Township durften nicht fehlen.
Auf der Arbeit ging es weiter wie gewohnt. Das heißt wir haben gemeinsam an den bestehenden Kleingartenanlagen gearbeitet und wenn nicht auf der Baustelle machte ich mir Gedanken über neue Produktideen und Komposition. Die einzige Aktivität, welche aus dem Raster fiel, war die Installation von selbst „gebauten“ Mülleimern im Gebiet von „Informal Settlements“. Das sind meist Gegenden in denen einfachste kleine Hütten aus gefunden Materialien (Wellblech, Holzboards, …) als zuhause dienen. Bewohnt werden sie oftmals von Zugezogenen Arbeitern, welche die geringen Wohnkosten als Möglichkeit sehen Geld einzusparen. Doch auch Familien, teilweise über Generationen hinweg, sind dort beheimatet.
Gemeinsam mit Martin, einem Maschinenbau-Student aus der Schweiz, suchten ich geeignete Plätze, um die Tonnen aufzustellen. Diese sind speziell für Windeln, Tampons und ähnliche Artikel gedacht, da es bei den genannten besonders wichtig ist diese fachgerecht zu entsorgen. Martin beschäftigt sich, im Rahmen seine Praxissemesters, dann auch noch ausführlicher mit Statistiken, der Eindämmung von „unangenehmen“ Gerüchen und einigem mehr.
Monat Mai
Liebe Leserinnen und Leser,
was war Pünktlichkeit oder Zuverlässigkeit nochmal? Wie war das nochmal mit den Temperaturen in Deutschland?
Zugegebenermaßen musste ich die vergangenen Wochen feststellen, dass meine Komforttemperatur im Laufe meines Aufenthalts drastisch gestiegen sein muss. Das man eine Jacke anzieht ist nichts Außergewöhnliches, doch der Blick auf das Thermostat ändert das drastisch – ganze 24 kalte Grad Celsius.
Auch im Punkto Zuverlässigkeit habe ich mich bestens mit dem südafrikanischen Standard akklimatisiert. So Vereinbare ich Dinge, von denen ich weiß, dass ich sie höchstwahrscheinlich nicht einhalten kann – ohne auch nur ein Augenzwinkern. Irgendwo ist das hier normal, aber ist das auch das, was ich will? Gerade in der Kommunikation nach Deutschland sorgte das bislang hin und wieder für Konfliktpotential.
Doch zurück zum ernst des Lebens. Im vergangenen Monat stellte ich gemeinsam mit meinen Kollegen Siya und Leon das Gewächshaus fertig und beschäftigte mich Mitte des Monats mit den neuen Angestellten die im Rahmen des PEP-Programms (Public Employment Programm) der Regierung – Wahlkampf und so – für die nächsten drei Monate am KMBC mitwirken werden. Beide Gartenprojekte sind jetzt umzäunt und mit mehreren gesicherten Zugängen ausgestattet. So können die lokalen Kleingärtner ihre Geräte und Utensilien im Container vor Ort lagern.
Privat verbrachte ich einige Zeit mit dem Bau von Möbeln, darunter ein Schreibtisch mit Schublade und einer schicken Kühlschrank Verkleidung. Der angesprochene Kühlschrank funktioniert tatsächlich mittlerweile auch. Doch tut er das auf mit einer Energieeffizienz eines DDR-Kühlschranks und mit Kühlwasser, das für mindestens einen Duschgang reicht. Deshalb werde ich das ganze noch etwas optimieren müssen.
Bislang verwende ich ohne Kompromiss die „normale“ Dusche, da diese aber morgens eine Temperatur von gefühlten 5°C bietet nimmt die Motivation täglich ab. Natürlich könnte ich den Wasserkocher nutzen, um dem ganzen gegenzuwirken, doch die realistische Gefahr einer Verbrühung ist mir an der Stelle zu groß. Meine Lösung ist deshalb jedes Mal vor dem Duschen gerade so viel Sport zu machen, dass die innere Wärme zum Überwinden ausreicht.
Außerdem mietete ich mir im Monat Mai ein Leihwagen, um das vorherrschende Transportproblem zu lösen und nutzte die Gelegenheit für Ausflüge in den Mittagspausen und einen Besuch in Isithumba, wie natürlich auch zur Arbeit und zurück. Nicht zu vergessen, besuchte ich ein Spiel der Kaizer Chiefs gegen den Ama Zulu FC. Das Spiel war super und beide Mannschaften gut, jedoch wurde mir auf dem Weg aus dem Stadion mein Handy gestohlen. Das wiederrum war nicht zu super, doch gab mir die Gelegenheit die kommende Woche verschiedene Polizeistationen zu besuchen. Vor Ort eröffnete ich dann einen „Fall“, und erlebte die lokalen Abläufe. In Isithumba hingegen genoss ich einen schönen Tag mit vielen „Samusas“ [gefüllte frittierte Teigtaschen in Dreiecksform] im Bauch.
Nach einem letzten Einkauf im Baumarkt war es dann aber auch schon wieder Zeit sich vom Mietwagen zu verabschieden. Daraufhin hieß es sich wieder auf die lokalen Möglichkeiten zu konzentrieren. So startete ich neue Gegenden mit dem Skateboard zu erkunden.
Insgesamt war der Monat Mai ziemlich angespannt, denn nicht nur mein Chef Jonathan stand wie gewohnt unter Strom, sondern auch die anstehenden Wahlen sorgten für eine ungewohnte Atmosphäre untereinander. Auf der einen Seite eine gelebte Normalität, doch in teilweise tiefen Gesprächen offenbart sich dann die Hoffnungslosigkeit mit Blick auf die Lage in der Politik.
Trotzdem merkte man die politischen Bemühungen, denn „Loadshedding“ (geplanter Stromausfall/Entlastung des Netzes) oder Wasserausfall gab gesamten Monat hinweg nur vereinzelt. Des Weiteren konnte man auch Reparaturarbeiten und Investitionsbereitschaft für ausstehende Projekte feststellen. Interessant könnte es dem entsprechend nach den Wahlen werden…
In Folge der fehlenden Transportmöglichkeiten am KNBC, müssen die beiden Baustellen aktuell ruhen. Zwar steht auf der einen das Verlegen der Rohre an. Da der LKW aber seit mittlerweile zwei Monaten repariert wird und immer noch nicht fertig ist, macht es das ganze ziemlich schwer.
Auch schaffte ich es meinen Eingriff am Kopf zu planen und werde diesem am 3. Juni haben. Da es keine allzu komplizierte Operation ist und der Chirurg einen sehr professionellen und sympathischen Eindruck macht habe ich keine Bedenken und freue mich schon wieder die einfach zu pflegenden kurzen Haare.
Zusammenfassend war der Monat geprägt von einigen Hürden. Dafür wird der kommende bestimmt besser und spätestes, wenn im Juli mein Urlaub ansteht, ist genug Zeit, um zu Entspannen und neue Landschaften zu entdecken.